“Maigret amüsiert sich” im Kampa Verlag
20 Jahre arbeitete Daniel Kampa bei Diogenes, nach dem Tod des Verlegers Daniel Keel verließ er den Verlag. Sechs Jahre später, im Jahr 2018, gründete er seinen eigenen Verlag. Der Clou: Die Erben von Georges Simenon betrauten den neuen Kampa Verlag damit, das gesamte Werk des belgischen Autors neu aufzulegen. Bisher war diese sichere Bank ein domaine reservé des Diogenes Verlags gewesen…
Das Werk von Simenon ist immens – es gibt allein 75 Romane mit seiner bekanntesten Figur, dem Kommissar Maigret. Für die deutschsprachige Gesamtausgabe wurden Simenons Bücher teils neu übersetzt, teils die bestehenden Übertragungen überarbeitet. Eines Tages hatte ich Daniel Kampa am Telefon und vereinbarte mit ihm eine neue Fassung der Übersetzung von „Maigret s’amuse“, die von Hansjürgen Wille und Barbara Klau Ende der 1950er-Jahre erstellt worden ist.
Was passiert in diesem Band? Maigret hat Urlaub, als im Pariser Ärztemilieu ein aufsehenerregender Mord geschieht. Der Kommissar kann es nicht lassen: Er verfolgt die Ermittlungen in den Zeitungen und gibt seinem Stellvertreter brieflich anonyme Tipps. Der Leser hat definitiv auch seinen Spaß und bekommt obendrein stimmungsvolle Eindrücke aus dem sommerlichen, ungewöhnlich leeren Paris.
Der Verlag bezeichnet „Maigret amüsiert sich“ nun als „grundlegend überarbeitete Übersetzung“ und nennt mich in der Titelei gleichberechtigt mit dem ursprünglichen Duo. Das Buch erscheint im Mai 2020 als Band 50 der Maigret-Reihe.
Ich bin ziemlich stolz, dass ich einen Roman dieses großen Autors mit seinem berühmten Kommissar bearbeiten konnte!